Qualifikation

Da in Deutschland die Psychotherapie als eine kassenärztliche Leistung bezogen werden kann, gibt es klare Richtlinien für die Qualifikation und die Arbeitsweise von Psychotherapeuten sowie die Auswahl der Therapieverfahren, deren Kosten erstattet werden. Verantwortungsbereich, Ethikrichtlinien, Schweigepflicht und Datenschutz sind dabei eindeutig geregelt und gesetzlich festgelegt. Im Erwachsenenbereich dürfen nur Ärzte und klinische Psychologen sich ausbilden lassen und können sich danach als ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten mit Approbation niederlassen.

Im Coaching gibt es derartige Richtlinien, Beschränkungen oder Auflagen nicht. Jede Berufsgruppe kann sich in einer Vielzahl von verschiedenen Coachingverfahren ausbilden lassen. Die Qualität und die Intensität der Ausbildungen unterscheiden sich daher beträchtlich. Ebenso kann jeder Coach seine Arbeitsweise, seinen Ethikkodex, seinen Verantwortungsbereich und seine Vergütung selbst bestimmen. Folglich ist es für Klienten oft nicht leicht, den passend qualifizierten Coach zu finden.

 

Dauer und Bedeutung

Eine Psychotherapie dient der Behandlung von Symptomen und Beschwerden, die Leidensdruck auslösen und daher das Leben des Patienten stark beeinträchtigen. Ein Coaching hingegen ist auf eine reine Begleitung für ein umgrenztes Themegebiet des Klienten ausgerichtet, während dieser sein übriges Leben allein gut meistert. Dies hat direkte Auswirkungen auf die gemeinsame Arbeit: Während eine Therapie zumeist wöchentlich und über einen längeren Zeitraum stattfindet, kann ein Coaching auch in viel größeren Intervallen und für eine kurze Dauer stattfinden. Ein Coaching ist also ein optionales „can have“ für den Klienten, während die Psychotherapie ein notwendiges „must have“ für den Patienten, in seiner aktuellen Lebenssituation ist.

 

Kosten

Während wie oben beschrieben die Psychotherapie von der Krankenkasse bezahlt werden kann, ist Coaching eine Eigenleistung, die entweder der Klient selbst übernimmt oder nach Rücksprache - im Fall eines beruflichen Coachings - teilweise oder vollständig dessen Arbeitgeber.

 

(Quelle: Strategisches Coaching von Hauke, Lohr und Pietrzak, 2017)